Archiv 2020-2021
Archiv: Aktuelle Beiträge | 2020-2021
24.09.2021 – Impressionen aus dem Arbeitsalltag auf dem Predigerhof (Kleintierhaltung)
Ich liebe die Arbeit auf dem Hof. Wir haben zwei Esel-Damen mit Namen Plüsch und Pani, eine Gruppe aus verschiedenen Altersgruppen von Wollschweinen, vier Walliser Land-Schafe, Hühner, Wachteln, indische Laufenten, einen Hund, eine Katze, die ab zu bei uns reinschaut und auch seltenere Vögel sind zu beobachten.
Wir bearbeiten einen Kräutergarten und stellen Teemischungen und Kräutersalze her, die wir im Hoflanden verkaufen. Wir verkaufen dort auch Hühner- und Wachteleier und Wollschwein-Salami. Wir waschen die Wolle der Schafe, zupfen und karden sie und verkaufen Wollfliesse im Hofladen.
Letzten Herbst habe ich alle Baumnüsse von zwei grossen Nussbäumen aufgelesen. Wir haben über Monate die Nüsse geknackt und im Hofladen als Wander-Snack verkauft, die waren oft gleich weg und verkauft. Es ist idyllisch schön dort oben. Die Stimmung in der Arbeitsgruppe ist entspannt, wir helfen einander und lachen auch zusammen.
Es ist sehr beeindruckend, wie verschiedene Menschen mit sehr unterschiedlichen Schwierigkeiten im Leben zusammen arbeiten können. Wir werden halt auch wunderbar begleitet von drei Sozialpädagoginnen, die uns bei der Arbeit anleiten.
Was ich wirklich toll finde, ist jeden Tag etwas Neues zu lernen über die Pflege der Tiere und Pflanzen.
Ein Highlight war letzthin, als wir eine Kröte in der feuchten Scheune gefunden haben. Ich habe sie in der Hand gehabt und habe tolle Photos gemacht. Monate zuvor, in der regnerischen Sommerzeit, haben wir einen Molch im übernässten Kräutergarten gefunden. Einfach wunderschön, diese speziellen Tiere.
Oh, fast habe ich es vergessen, ich bin die Hof-Photographin und mache immer wieder mit dem Handy Photos von speziellen Momenten. Die Fotos werden dann auf der Facebook-Seite vom Prediger Hof Kleintierhaltung aufgeschaltet.
Andrea, 24.09.2021
10.08.2021 – DJ Fabulous legt auf!
Ich bin Fabio. Ich habe mir den Namen DJ Fabulous gegeben.
Angefangen mit dem Auflegen habe ich, als ich im Jahr 2000 einen DJ Plattenspieler gekauft habe. Unterdessen habe ich zwei DJ Kurse besucht, die die Stiftung Rheinleben organisiert hat – mit abschliessender Party. Bei diesen Kursen habe ich alles gelernt, damit ich mixen kann. Natürlich braucht es aber auch Talent.
Danach hat mich die Stiftung eingeladen bei einem Festival u.a. für Beeinträchtigte, Wildwuchs Festival, mitzumachen.
Fabio, 10.08.2021
07.07.2021 – Fabio’s Photovoice
Das Bild „Kontrolle“ ist ein Teil meiner Bilder-Serie “Gaming im übertragenen Sinn”.
Das Bild steht symbolisch für Kontrolle beim Spielen und bezieht sich auf alle meine Bilder. Im Bild mit dem Flugzeug zum Beispiel braucht es viel Kontrolle, aber es ist nicht einfach. Es ist wichtig, in der Villa Vergnügen haben zu können, also auch Gamen gehört dazu. Beim Gamen gibt es auch Kontrolle, denn ohne Kontrolle kein Spass.
Fabio, 07.07.2021
03.07.2021 – Collage
Anna, 03.07.2021
22.05.2020 – Behinderung und Corona – Gedanken zu einer gemeinsamen Beeinträchtigung unseres Lebens
Ich bin Bewohnerin einer Institution für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Die Corona-Krise erlebe ich aus der folgenden Perspektive:
“menschausgesperrt”, so heisst der Titel eines Gedichtbands meiner Mitbewohnerin Doris Egger in dieser Institution für psychisch Kranke. Die Autorin führt den Leser durch seelische Innenräume, die schwer auszuloten sind und trotzdem sofort ansprechen. Was verbindet all diese Gedichte? Das Ringen eines Menschen in Not um Teilhabe an einem ganzheitlichen Leben, das ihm zu einem grossen Teil verweigert ist.
Keine Teilhabe mehr am öffentlichen Leben, das ist eine der Sorgen in der Corona-Zeit. Nicht nur, dass wir die Dienstleistungen grösstenteils entbehren müssen, auch viele kulturelle Genüsse sind uns versagt: fehlende Anregungen für die Konsumenten, fehlendes Feedback für die Produzenten.
Die gesellschaftliche Integration wird stark reduziert.
Das trifft auch für die Autorin von “menschausgesperrt” und ihre Leidensgenossen zu. Oft mitten im Leben, sogar schon in der Jugend, aus der Normalität herausgerissen – sei es Ausbildung oder Erwerb – wurden wir wegen unserer Krankheit „sozial und wirtschaftlich nicht mehr tragbar“. “Sie können in der freien Wirtschaft nicht arbeiten”, hiess es nach der Diagnose.
“Wir stehen vor dem Nichts”, heisst es auch heute aufgrund der coronabedingten Betriebsschliessungen. Das wirtschaftliche Aus wird jetzt vom Staat aufgefangen. Es ist die Invalidenversicherung, die uns vor dem finanziellen Ruin rettete und heute noch rettet. Unser Ausgesperrt-Sein ist nicht zeitlich befristet, wie das während der Epidemie der Fall ist.
Die Lockerungen der Corona-Massnahmen sind in Sicht. Wir werden bald zur Normalität zurückkehren. Wird sich die Gesellschaft nach der Krise verändert haben? Ein wachsameres Auge für die Mitmenschen zeigen? Auch für diejenigen, deren Normalität das “menschausgesperrt” bleibt aufgrund einer chronischen Krankheit? Ja, es gibt zwar Medikamente, die den Klinikaufenthalt reduzieren oder sogar verhindern. Es gibt geschützte Werkstätten, aber eben geschützte – mit Arbeiten, die oft unter dem Anspruchsniveau und der Befriedigung der Betroffenen bleiben, sie unterfordern und nur einen demütigend tiefen Lohn bieten.
Wenn das Entsetzen über die wirtschaftliche und soziale Not in unserer Gesellschaft langsam verschwunden sein wird, bleibt die Erinnerung an die Zeit des Ausschliessens und Ausgeschlossenseins. Vielleicht wäre das eine Brücke, die von denjenigen, die es wieder im Griff haben, reicht bis zu denjenigen, die dazu nie vollständig in der Lage sein werden.
Elisabeth, lic. phil. Germanistin, 22.05.2020
14.06.2012 – Mobile ART
Im Juni 2012 veranstalten wir, als Pendant zur ART Basel, die Mobile ART.
Bewohnende und Klient*innen konnten hier ihre Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.
Eine tolle Erfahrung für alle Beteiligten!
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